von Sara Zeitlmann
von Sara Zeitlmann
Dieser letzte Artikel aus der Serie „nachhaltiger Leben“ führt uns raus aus dem Haus und rein ins Vergnügen. Beim Artikel „nachhaltig Einkaufen“ sind wir auf Mythen aus der Verpackungsindustrie eingegangen, beim Beitrag über „nachhaltiges Kochen“ gehen wir auf simple Tricks für eine grüne Küche ein. So, aber was fehlt da noch? Na, der ganze Rest! Auch wenn wir nur noch Bio in Papier gewickelt kaufen – was machen wir in unserer Freizeit? Hier kommen unsere 3 ultimativen Tipps!
Schon Johann Wolfgang von Goethe hatte den richtigen Riecher. Er sagte: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah.“ Sie erkennen, worum es uns geht.
Nach den Urlauben wird im Büro erzählt, wie weit man doch geflogen ist. Je weiter desto besser – so erscheint es manchmal. Fernreisen sind ein Synonym für Wohlstand und Genuss. Aber auch ein Symbol für Klimawandel und Naturzerstörung. Denn mal ganz ehrlich. Soviel Kilometer kann ein Dieselfahrzeug jährlich gar nicht fahren, wie ein Fernflug oder ein Kreuzfahrtschiff auf einer Tour verbläst.
Und ich frage ernsthaft als selbst weltoffener und reiseliebender Mensch: Muss es wirklich sein? Jedes Jahr auf einen anderen Kontinent? Könnte man es nicht auf alle drei oder sogar fünf Jahre belassen? Denken Sie zum Beispiel an das Great Barrier Reef, welches in großer Gefahr ist. Schuld sind leider auch die Millionen Touristen dort. Mit dem Tourismus kommt das Plastik, die chemische Sonnencreme, die Lautstärke und all das ist nicht nur ein Eingriff, sondern sogar ein Angriff auf die Naturparadiese dieser Welt. Weniger ist also mehr. Machen Sie aus einer Fernreise ein Highlight. Und damit es etwas Besonderes bliebt, sollte es so selten wie möglich passieren.
Und natürlich möchte ich Ihnen auch eine Alternative bieten. Dazu ein kleines Beispiel. Ich war im Sommer 2019 in Kroatien mit der Familie. Insgesamt sind wir dafür 1500km mit dem Auto gefahren – hin und zurück. Eine befreundete Familie war im Steigerwald mit nur 200km Entfernung. Wie öde dachte ich. Aber nachdem ich die Fotos und den Reisebericht gesehen habe, war ich überzeugt. Da möchte ich auch mal hin. Natürlich ist da kein Meer – keine Frage. Aber es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde.
Warum also nicht erstmal alle nahegelegenen Erholungsgebiete erkunden, bevor man über die Grenzen schaut? Deutschland hat soviel zu bieten. Wir überlassen das Sightseeing in Germany aber eher den Chinesen, die dafür wiederum auch eine Fernreise antreten. Haben Sie denn schon mal Schloss Neuschwanstein besichtigt oder waren auf Helgoland? Das ist ein Appel an mich und an Sie, beim nächsten Urlaub einfach mal vor der eigenen Haustür schauen!
Und zuletzt ein kleiner Denkanstoß über das Fortbewegungsmittel. Wir fahren mit Kind gern mit dem Auto, weil wir das bis unters Dach vollpacken. Wenn man es aber ganz genau nimmt, hat man immer dreimal zu viel dabei. Mindestens. Zuviel Klamotten, zu viel Spielzeug – Hauptsache für alle Eventualitäten gerüstet. Fahren wir aber mit der Bahn, reduziert sich das ganze automatisch. Und es reicht! Improvisieren macht kreativ und Spaß. Außerdem ist es schön auf der Fahrt ein Buch zu lesen, sich entspannt zu unterhalten oder mit den Kindern zu malen.
Und mein Lieblingstipp: Warum die Reise nicht zu einem Abenteuer machen? Schwingen Sie sich aufs Rad und machen eine Tour quer durch Ihr Bundesland. Im nächsten Jahr dann schon ein Stückchen weiter. Jeden Tag eine kleine Tour, dann Einkehren oder die Kultur vor Ort genießen. Vom Rad bekommen Sie nochmal mehr von der Umgebung mit – Gerüche, Geräusche und Menschen. Und ganz nebenbei kommen sie mit stählernen Muskeln aus ihrem Urlaub zurück. Und das zählt mehr als die Fernreise vom Kollegen. Übrigens auch in ihrem Geldbeutel.
In diesem Sinne: Überdenken wir einfach mal, wie wir unseren nächsten Urlaub planen. Reisen wie zu Großmutters Zeiten hat aus heutiger Sicht nämlich definitiv mehr Vor- als Nachteile!
Text: Sara Zeitlmann