Die Brennessel,
ein verkanntes Multitalent
ein verkanntes Multitalent
Wer von uns hat nicht schon eine meist unangenehme Bekanntschaft mit der Brennnessel gemacht? Insofern ist die Brennnessel sicherlich keine Seltenheit und die wohl am besten bekannte heimische Wildpflanze. Die Allerweltspflanze und Kulturbegleiter des Menschen seit Jahrhunderten fand in früheren Zeiten und auch heute noch als Heilpflanze mannigfache Einsatzmöglichkeiten. Nicht umsonst wird sie als die Königin der Heilpflanzen bezeichnet. Kaum eine Pflanze verfügt über ein so extrem breites Spektrum an Wirksamen und nützlichen Inhaltsstoffen, wie dieser “Hansdampf in allen Gassen”.
Die Liste der Vitalstoffe ist beeindruckend:
Die Pflanze enthält mehr als die doppelte Menge (ca.330mg/100g) an Vitamin C wie die Schwarze Johannisbeere.
Vor allem die Reihe der enthaltenen, für den Energie- und Nervenstoffwechsel relevanten B-Vitamine ist fast vollständig (B1, B2, B3, B4, B6, B7, B9). Zusätzlich Vitamin E, Provitamin A und alle relevanten Mineralstoffe, Spurenelemente, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und vieles mehr.
Neben ihrer vielseitigen heilkundlichen und gesundheitsfördernden Eigenschaften findet die Brennnessel Verwendung als Ölpflanze, Faserpflanze, Haarpflegemittel, Dünger und ökologisches Pflanzenschutzmittel, Kraftfutter, Färbemittel und als Konservierungsmöglichkeit.
Schmackhaft und wertvoll
Im Vordergrund steht hier jedoch seine fast vergessene Eigenschaft als gesunde, nahrhafte und sehr wohlschmeckende Delikatesse. Auch hierbei gibt es kaum Einschränkungen.
Brennnessel ist als Gemüse, ähnlich wie Spinat verwendbar, insofern auch in Quiches, als Suppe, als Gewürz z.B. in Käse, Quark u.v.a. Dazu eignen sich die Blätter der frischen Triebe bis etwa 20cm Höhe aber auch Triebspitzen größerer Pflanzen im Frühjahr und Frühsommer. Wird ein Feld von Brennnesseln gemäht, treiben junge Pflänzchen neu aus und können wiederholt geerntet werden.
Köstlich nussige und wertvolle Brennnesselsamen ab September bis Spätherbst.
Die zunächst unscheinbaren grünen, buschigen Blütenstände der Brennnessel liefern ab Mitte des Sommers bis spät in den Herbst hinein reichlich Früchte in Form winziger Nüsschen, etwa in der Größe von Mohnsamen, diese können als sehr reizvolle nussige Garnierung und Würze auf Salaten, Suppen, auf Brot, in Joghurt, als Tee, etc. verwendet werden. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Wertvolles und anregendes Nahrungsmittel
Brennesselsamen gelten generell als aphrodisierend und luststeigernd. Sie erhöhen den Östrogenspiegel bei Frauen und die Samenproduktion bei Männern. Im Mittelalter war Nonnen und Mönchen der Konsum von Brennesselsamen in mancherorts untersagt.
Die ölhaltigen Nüsschen besitzen einen sehr hohen Gehalt an Protein und wichtigen Vitaminen wie Vitamin A,B,C und E, sowie Kalium, Eisen und Kalzium.
Ernte
Größere Mengen der winzigen Brennnesselsamen zu ernten stellt man sich zunächst sehr aufwendig vor, gestaltet sich jedoch einfacher als man denkt.
Für die Ernte gibt es zwei Möglichkeiten:
Beide Methoden liefern in kurzer Zeit reichlich Ausbeute auch für Vorrat, wobei letztere effektiver und geeignet ist auch größere Mengen zu produzieren.
Viel Spaß dabei und guten Appetit !
Text: Arnulf Schultes (s. Arnulfs Naturwelt)
Quellen:
http://www.wir-essen-gesund.de/brennesselsamen-wirkung-anwendung-superfood/
http://www.naehrwertrechner.de/naehrwerte-details/G261000/Brennnessel/