Sommerportulak – Wärmeliebender Wildgemüse-Pionier

Anhaltende Hitzewellen mit geringen Niederschlägen sind für die heimische Pflanzenwelt und die Nutzpflanzen auf den Feldern im allgemeinen ungünstig. Einige Pflanzen profitieren jedoch auch von der zunehmenden Erwärmung, Hitze und Trockenheit.

Der “echte” Portulak (Portulaca oleracea) oder auch Sommerportulak ist beispielsweise eine solche ausgesprochen wärmeliebende Pionierpflanze. Er ist vor allem im südlicheren Tiefland der Südhalbkugel u.a. auf Sand und Lehmböden zu finden. Wer die wilde, fast vergessene Gemüse-, Salat und Heilpflanze kennt, dem wird die starke Zunahme vor allem in den Städten bereits aufgefallen sein.

Auf sandigen Böden wächst er dort gerne an Straßenrändern, am Rand des Trottoirs und zwischen Pflastersteinen, wo auch sehr zahlreiche bis zum Teil winzige Pflänzchen die Pflasterritzen erobern.

Portulakpflänzchen in Pflasterritzen.

Dem Portulak genügen bereits geringste Mengen an Nährstoffen und Boden, um sich zu entwickeln. Seine saftspeichernden, verdickten Blätter ermöglichen ihm das Überleben bei größter Trockenheit. Ansonsten findet man die Wildpflanze auch recht häufig als Pionierpflanze in Gärten, auf Äckern und an Wegen. Bei größerem Raum- und Nährstoffangebot gedeiht er freilich zu großen und gut entwickelten Pflanzen. Junge frische Pflänzchen sind bis in den Herbst hinein zu finden.

Blühende ausgewachsene Portulak-Pflanze

Winterportulak oder Sommerportulak?

(Wer ist der echte Postelein?)

Was den Namen betrifft, existiert reichlich Verwirrung. Die Pflanze wird sehr oft mit dem Tellerkraut oder Winterportulak (Claytonia perfoliata) gleichgestellt oder verwechselt. Beide Pflanzen werden als Portulak und gerne auch als Postelein (-salat) bezeichnet. Allerdings handelt es sich korrekterweise nur beim Sommerportulak um den eigentlich echten Portulak, eben Portulaca oleracea. „Oleraceus“ bedeutet so viel wie küchengebräuchlich oder krautartig (Brassica oleracea = Kohl). Bereits der Name deutet also schon auf seine Eigenschaft als Gemüse hin. Tellerkraut und Sommerportulak sind nicht einmal besonders nah miteinander verwandt.

Tellerkraut, Winterportulak, „falscher Portulak“

Vielseitig und gesund

Der Sommerportulak ist als gesundes Wildgemüse und als Salat- und Heilpflanze bereits seit dem Altertum bei den Griechen und Römern bekannt und enthält sehr viel Vitamin C, auch B-Vitamine und reichlich Mineralien wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Kalium und Zink.

Als wertvolles Nahrungsmittel liefert er wichtige Omega-3-Fettsäuren, z.B. viel Alpha-Linolensäure, die hauptsächlich in Fisch, manchen Pflanzenölen und Nüssen enthalten ist. Die essentielle Fettsäure spielt bei der Regulation von Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle und wirkt in diesem Zusammenhang auch antientzündlich. Portulak enthält z.B. fünfmal so viel Alpha-Linolensäure wie Spinat und zwanzigmal so viel wie Kopfsalat.

Fast vergessenes Wildgemüse

Die dicken Portulakblätter mit knackig-saftiger Konsistenz besitzen ein angenehm nussiges und säuerliches Aroma. Am besten eignet sich das Burzelkraut, der Kreusel oder der Bürzelkohl, wie er auch genannt wird, roh genossen als Wildgemüse-Salat oder im Smoothie. Er kann aber auch als Gemüse z.B. sanft in Butter blanchiert werden. Die Blütenknospen eignen sich als Zubereitung wie Kapern. Die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältig.

Salat mit Portulak, Salsiccia (rechts: frittierte Lotuswurzel mit Sepiatinte gefärbt)

Vielseitige Heilpflanze

Sein Einsatzgebiet als u.a. antibakterielle und krampflösende Heilpflanze ist außerordentlich vielseitig und reicht von Zahnfleischentzündungen, Verdauungsproblemen, Sodbrennen und Verstopfung bis hin zu Fieber, Kopfschmerzen, Husten, Asthma und sogar Nervosität. Die Anwendung erfolgt häufig in Form von Tee.

Säuerlich ist Portulak durch Oxalsäure, ähnlich wie im Rhabarber. Die Oxalsäure verdankt ihren Namen dem in unseren Wäldern wachsenden Sauerklee (Oxalis acetosella). Man findet sie in größeren Mengen auch in Sauerampfer und Mangold. Auch Nierensteine bestehen zum Teil aus Calciumoxalat. Die längerfristige Aufnahme höherer Oxalsäure-Dosen wird deshalb nicht empfohlen. In dieser Hinsicht empfindliche Menschen mit Nierenerkrankungen, Gichtkranke und Schwangere sollten zumindest größere Mengen von Portulak besser meiden

Anbau: Einfacher geht’s nicht

Der Anbau von Portulak ist äußerst unkompliziert. Er benötigt lockere, am besten etwas sandige normale Blumenerde oder Sand ohne besonders hohen Nährstoffgehalt. Bei Bedarf genügt etwas Stickstoffdünger. Er verträgt Trockenheit und liebt Sonne. Durch reichlich und genügend Wasser entwickeln sich die Blätter allerdings fester und knackiger.

Gesät werden die Samen ab Mai in dünnen Reihen kurz unter der Oberfläche mit ca. 20cm Abstand zwischen den Pflanzen. Nicht abdecken! Eine Ernte ist bereits nach drei bis vier Wochen möglich.

Er kann auch im Haus in Töpfen und Kübeln gezogen und überwintert werden. An einem warmen, sonnigen Plätzchen im Haus können bei 18° C bis 25° C sogar weiterhin Blätter geerntet werden. Im Freiland ist er nur als Same überwinterbar.