Von Dr. Harald Hüther
Von Dr. Harald Hüther
Heilfasten ist eine der ältesten Therapieformen die wir kennen. Das therapeutische Fasten, wie es Buchinger in die Medizin eingeführt hat, ist ein zentraler Naturfaktor der Heilung. Schon im Altertum folgten die Menschen einem tief verwurzelten Instinkt und stellten bei Krankheit die Nahrungsaufnahme ein. Damit stellten sie dem Körper die Energie, die sonst der Verdauungstrakt verbraucht, für den Kampf gegen die Krankheit zur Verfügung.
Es gibt verschiedene Formen des Heilfastens, wir wollen hier aber nur auf das klassische Fasten nach Buchinger eingehen, wo man nach meist zwei Entlastungstagen nur noch Wasser, Tee, Säfte und Suppen zu sich nimmt.
Diese Vorstellung, tage- oder sogar wochenlang nichts zu essen lässt so manchen erschaudern, doch fast alle Menschen, die sich je einer Fastenkur unterzogen haben, berichten von überaus positiven Auswirkungen ohne großen Aufwand.
Was ist Fasten?
Was ist Fasten nicht?
Beim klassischen Heilfasten wird nach den Entlastungstagen, die den Körper auf die bevorstehende Umstellung vorbereiten sollen, vollständig auf feste Nahrung verzichtet.
1. Nichts essen – für ein, zwei oder mehr Wochen, nur Trinken – Tee, Gemüsebrühe, Obst- oder Gemüsesäfte und Wasser, mehr als der Durst verlangt.
2. Alles weglassen, was nicht lebensnotwendig ist. Alles das, was zur lieben Gewohnheit geworden ist, aber dem Körper während des Fastens nur schadet: Nikotin und Alkohol in jeder Form; Süßigkeiten und Kaffee; Medikamente, soweit entbehrlich – auf jeden Fall aber Appetitzügler und Abführmittel.
3. Sich vom Alltag lösen: heraus aus beruflichen und familiären Bindungen; weg vom Terminkalender und Telefon. Verzicht auf Illustrierte, Radio und Fernsehen. Statt Reizüberflutung von aussen die Begegnung mit sich selbst; statt sich der Steuerung von aussen zu unterwerfen überlassen Sie sich der Innensteuerung.
4. Sich natürlich verhalten: Das tun, was dem Körper guttut, wonach er verlangt. Der Erschöpfte soll sich ausschlafen, der Bewegungsfreudige soll wandern, Sport treiben, schwimmen.
5. Alle Ausscheidungen fördern: Den Darm regelmässig entleeren, die Nieren durchspülen, schwitzen, abatmen, Haut und Schleimhäute pflegen.
Wer zum ersten Mal Fasten möchte, für den ist es sicher ratsam, dies in einer spezialisierten Klinik zu tun oder aber in einer organisierten Fastengruppe unter fachkundiger Führung. Vor dem Heilfasten sollten Sie sich aber auf jeden Fall mit Ihrem Arzt absprechen, da es in Ausnahmefällen zu recht heftigen Fastenreaktionen kommen kann.
Sollte diese Art der Behandlung für Sie aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen nicht in Frage kommen, so bleibt immer noch die Möglichkeit von Entlastungstagen, die man ein- oder zweimal pro Woche und nach jedem Festtag abhalten kann.
Literaturempfehlungen:
Dr. med. Hellmut Lützner: Wie neugeboren durch Fasten, Gräfe und Unzer-Verlag,
Buchinger O. jun.: Das heilende Fasten, Dr. Werner Jopp Verlag
Rüdiger Dahlke: Bewußt Fasten, Urania Verlag