Ernährungsmythos adé: Fettarm oder fettreich?

Es war einmal… „Bitte fettarm!“

Von Dr. Harald Hüther

Wir alle haben es gelernt: Wir sollten möglichst fettarm essen. Also haben wir zu den fettarmen Varianten von Joghurt und Käse gegriffen. Butter haben wir aus Angst vor dem Herzinfarkt gleich ganz verteufelt. Dafür streichen wir uns jeden Morgen die teure Anti-Herzinfarkt-Margarine aufs Brot und mehr als ein Ei darf auf keinen Fall gegessen werden.
Diese veraltete Form des Denkens ist leider noch in vielen Haushalten allgegenwärtig.

Dabei gibt es seit etwa 20 Jahren immer mehr neues Wissen rund um die Fette. Und einiges davon stellt so manche festgefahrene Ernährungsweisheit auf den Kopf.

Keine Angst vor Fett

Zunächst die gute Nachricht: Fett ist nicht automatisch ungesund – wenn man auf die Qualität seiner Lebensmittel achtet. Und gleich noch eine gute Nachricht: Sie müssen auch keine Wissenschaft daraus machen. Wer folgende drei Faustregeln beachtet, kann nicht mehr so viel falsch machen.

1. Qualität der Lebensmittel: Gerade bei den Fetten zeigt sich sehr deutlich, dass es darauf ankommt, was im Einkaufskorb landet. Billige Produkte sind meist vollgepackt mit gesundheitsschädlichen (und oft auch umweltschädlichen) Fetten. Bio-Produkte unterscheiden sich grundsätzlich von konventionellen.

So wurde beispielsweise festgestellt, dass Bio-Eier einen hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäuren haben, während Eier aus konventioneller Erzeugung sehr viele gesundheitsschädliche Omega-6-Fettsäuren haben. Ähnliche Untersuchungen gibt es auch von Fleisch und Milcherzeugnissen wie Joghurt, Käse und Butter.

2. Wenig Fertigprodukte: Leider wissen wir nie genau, was in Fertigprodukten verarbeitet wurde. Oft sind es kostengünstige Zutaten. Dazu gehört u.a. das Palmöl, das nicht nur gesundheitsschädlich ist, sondern der Anbau auch zumeist die Umwelt schädigt. Beim Verarbeiten der Fette können auch große Mengen gesundheitsschädlicher Transfette und andere Nebenprodukte entstehen, von denen wir auf der Packung nichts zu sehen bekommen. Deshalb Pizza & Co. lieber auch mal selbst zubereiten. Ein tolles Rezept ist z.B. eine Pizza mit Blumenkohlboden.

3. Abwechslungsreich und vielfältig: Das ist einer der wichtigsten Grundsätze der gesunden Ernährung und er trifft auch auf Fette und Öle zu. Es gibt praktisch für jedes Essen das richtige Öl oder Fett. Mal ist Bio-Butter die richtige Wahl, mal ein hitzebeständiges Brat-Öl oder ein Omega-3-reiches Bio-Pflanzenöl für den Salat. Wichtig ist auf jeden Fall die Abwechslung.

Da Fett ein sehr wichtiger Geschmacksträger im Essen ist, müssen wir auch nicht darauf verzichten. Ganz im Gegenteil, die moderne Forschung empfiehlt uns eher mehr Fett zu essen – aber halt die gesunden Sorten.

Wer sich allerdings an unsere drei Tipps hält, der ist schon ziemlich gut auf der sicheren Seite. Und wer insgesamt weniger Fett zu sich nehmen möchte, kann folgende Alternativen wählen:

Fettreich gegen Fettarm tauschen: