Die besten Mückenschutz-Tipps für drinnen und draußen

Von Dr. Harald Hüther

Der Sommer ist da – und mit ihm die Mückenplage. Vor allem an Gewässern und in der Nähe von Wäldern fühlen sie sich wohl. Insgesamt kennt man rund 1.500 Mückenarten, aber nur 130 Arten davon stechen. Während sich die Männchen mit Blütennektar begnügen, sind die Weibchen auf Blut aus. Sie brauchen das Protein, damit ihre Eier reifen können.

Wiederkehrende Regenfälle und eine darauffolgende Wärmeperiode sind die beste Voraussetzung für ein „Mückenjahr“. Mückenplage bedeutet ja nicht nur, dass wir gestochen werden, sondern auch, dass Mücken immer öfter auch bei uns Krankheiten verbreiten. Die bei uns heimischen Stechmücken vermehren sich in so rasanter Geschwindigkeit, dass es alle zwei Wochen eine neue Mücken-Generation geben kann. Und das den ganzen Sommer lang.

Wie Mücken Ihre „Opfer“ finden

Bei der Suche nach Blut orientiert sich die Mücke vor allem an dem Gas Kohlendioxid, das sie aus bis zu 50 Meter Entfernung wahrnehmen kann. Menschen atmen Kohlendioxid aus und sind so für Mücken besonders leicht aufzuspüren. Und je mehr des Gases sich in der Ausatemluft befindet, desto attraktiver ist der Mensch für die Mücke.

Mücken reagieren aber auch auf andere Stoffe, die wir vor allem über den Schweiß ausscheiden. Dazu gehören Ammoniak, Harnsäure und Milchsäure. Deshalb sind auch Sportler beliebte „Wirte“. Und da Mücken zudem auch durch Wärme angezogen werden, müssen Sportler mit mehr Mückenangriffen rechnen.

Mücken verbreiten auch bei uns Krankheiten

In unseren Breiten tauchen immer häufiger die aus Südostasien eingeschleppte Asiatische Tigermücke und die Asiatische Buschmücke auf. Diese Mücken können die Viren gefährlicher Krankheiten verbreiten, die oft schwer behandelbar sind. Deshalb ist es wichtig, Mückenstichen vorzubeugen.

Einfacher Schutz gegen Mücken nachts & im Haus

Das bewährte Moskitonetz über dem Bett ist noch immer der einfachste und verträglichste Schutz gegen die Plagegeister bei Nacht. Wer es romantischer mag, kann sich auch für ein sog. „Four Poster Bed“ oder Himmelbett entscheiden, wobei der Stoff nicht nur seitlich, sondern auch nach oben dicht abschließen muss. In jedem Fall sollte der Vorhang engmaschig und groß genug sein, um das gesamte Bett bis zum Boden zu umschließen .

Optimal ist die Kombination mit einem zusätzlichen Insektenschutzgitter an den Fenstern. Zumindest an den Fenstern, die man zum Lüften öffnet.

Mückenschutz für den Tag & draußen

Und wie schaut es mit Mückenschutzmitteln aus? Je lückenloser der Schutz über den Tag ist, desto weniger „Stichgefahr“ besteht. Jedoch enthalten viele gängige Mückenschutzmittel Chemikalien wie DEET. Die können schon bei geringen Mengen unangenehme Nebenwirkungen verursachen und bei regelmäßiger Anwendung langfristig Schäden vor allem am Nervensystem des Menschen anrichten. Wer häufig den Mücken ausgesetzt ist kann auch auf natürliche Schutzmittel wie z.B. ätherische Öle zurückgreifen.

Hier einige besonders wirksame Öle gegen die Mückenplage, die man sogar selbst im Kräutergarten oder auf dem Fensterbrett anbauen kann:

  • Pfefferminze
  • Zitronengras und Citronella
  • Lemon-Eukalyptus (eine besondere Eukalyptusart)
  • Nelkenöl und der Geruch der Duftgeranie

Und so einfach lässt sich ein Anti-Mücken-Öl herstellen (bitte die Öle niemals pur anwenden, sondern nur verdünnt):

  • 30 ml Mandelöl werden mit jeweils 10 Tropfen des ätherischen Öles von Zitrone, Eukalyptus, Gewürznelke, Lavendel, Rosmarin und Zeder gemischt. Die Mischung sanft schütteln, dass sich alles gut verbindet. Wichtig ist, bei den Duftölen auf hochwertige Qualität zu achten.
  • Für eine erste Abwehr kann man ein Schälchen auf die Fensterbank oder den Gartentisch stellen.
  • Zum Einreiben wenn man z.B. unterwegs ist muss die Mischung nochmal verdünnt werden: Dazu einfach einen Esslöffel der Duftmischung mit 5 EL Olivenöl mischen.

Wir empfehlen, vor einer großflächigen Anwendung die Verträglichkeit auf einem kleinen Fleckchen Haut zu testen.

Blumige Düfte vermeiden

Um einen Grillabend möglichst ohne Mückenstiche genießen zu können, ist es am besten, helle oder weiße Kleidung zu tragen – das mögen die Mücken nicht. Langärmelige Kleidung, lange Hosen und Socken zum Beispiel aus dichtem Leinen oder Baumwolle schützen vor allem am Abend vor den Blutsaugern. Je weniger Körperstellen freiliegen, desto besser der Schutz! Gelbe Farben oder Orange lieben die Mücken übrigens sehr.

Parfüms, Seifen, Körperlotionen oder Sonnencremes die einen fruchtigen, blumigen oder süßlichen Geruch verströmen, sollte man ganz vermeiden, denn Mücken stehen auf diese Gerüche.

Mücken sind schlechte Flieger

Hier kommt die gute Nachricht: Mücken sind im Grunde sehr schlechte Flieger und sie fliegen im Laufe ihres kurzen Lebens insgesamt kaum mehr als 100 m. Deshalb sollte man zuhause vor allem die Brutmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe inspizieren. Mücken legen ihre Eier in Form so genannter Schiffchen bevorzugt in kleinen Wasseransammlungen wie z.B. Regentonnen, Untersetzer für Blumentöpfe, kleine Teiche oder Pfützen. Bis zu 300 Eier beinhaltet so ein Schiffchen. In einer Regentonne können so schnell mal bis zu 200.000 (!) Eier heranreifen – in einer Generation.

Deshalb sollte man auf dem Balkon oder im Garten keine mit Wasser gefüllten Gefäße herumstehen lassen. Vogeltränken einmal wöchentlich reinigen und das Wasser täglich wechseln. Auch in wassergefüllten Untersätzen von Blumentöpfen können Mücken brüten.

Dazu noch ein Tipp: Im Fachhandel gibt es Bakterienkulturen in Tablettenform oder als flüssige Lösung. Sie enthalten das Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis oder dessen Eiweißkristalle. Diese wirken spezifisch nur gegen Mückenlarven und schädigen keine anderen Tiere und Insekten. Einfach in den Wasserbehälter geben und nach 24 Stunden gibt es darin für die nächsten Wochen keine Mückenlarven mehr. So darf die schöne Wasser-Deko im Garten bleiben.