Osterbräuche: Warum bringt der Hase Ostereier und warum suchen Kinder Geschenke?

Osterbräuche: Warum bringt der Hase Ostereier und warum suchen Kinder Geschenke?

von Sara Zeitlmann

Ostern steht vor der Tür. Vorbei ist es dann mit der Fastenzeit und der Zeit des Verzichts. Vorausgesetzt natürlich, Sie haben auch gefastet oder versucht 6 Wochen lang auf etwas zu verzichten – Schokolade zum Beispiel oder das Feierabendbier. Nein, haben Sie nicht? Dann haben Sie Glück, dass der Osterhase anders arbeitet wie sein Winterkollege, der Nikolaus. Der Hase fragt gar nicht erst, ob Sie brav waren, sondern versteckt auch ohne Erwartung ein kleines Geschenk für Sie. Doch warum eigentlich? Ich bin drei bekannten Bräuchen auf den Grund gegangen.

1. Osterbrauch – die Ostereier

Jedes Kind lernt, unabhängig von der Religionszugehörigkeit, in der Schule die gängigsten Osterbräuche. Doch auch ich muss zugeben, dass ich nicht allzu viel mehr weiß. Komisch eigentlich, dass wir wie selbstverständlich Dinge tun – ohne zu wissen warum. Wenn auch Sie zu den Menschen gehören, die jedes Jahr liebevoll Eier bemalen und verzieren oder einfach im Supermarkt bunte Eier kaufen, dann möchte ich Ihnen erklären, warum Sie das tun.

Wir feiern an Ostern die Auferstehung Jesu, soweit wissen es noch alle. Und das Ei? Das aus dem Ei schlüpfende Küken gilt als Symbolbild für neues Leben und Wiedergeburt. Die Farben standen (laut meinem altem Religionsheft) früher unter christlichen Vorgaben. Rot für das Blut Jesu am Kreuz, grün für die Jugend, gelb für die Erleuchtung und weiß für die Reinheit.

Verschenken ist die „neue“ Art der Gabe. Denn früher wurde sogar mit Eiern bezahlt. Und sich die Eier nach dem Verschenken auch gut schmecken zu lassen, rührt daher, dass früher in der Fastenzeit auf tierische Produkte verzichtet wurde. Also gab es am Ostersonntag die ersten Eier nach sehr langer Zeit. Warum wir sie aber mittlerweile in Waschmaschinentrommeln, Regentonnen oder Komposthaufen verstecken – da streiten sich die Ostergeister.

 

2. Osterbrauch – der Osterhase

Auch hier gibt es verschiedene Ansichten. Eine davon ist, dass der Hase ebenfalls für Auferstehung oder als Symbol für unzerstörbares Leben gilt.

Der Hase hat keine Augenlider und schläft quasi mit offenen Augen – vielleicht wacht er so über die Seinen, so wie Christus im Christentum über seine Jünger? Eine andere Erklärung wäre dagegen so schön menschlich.

Jemand hat irgendwann vor unserer Zeit das Osterlamm in einen Hasen umgewandelt und die Industrie hat das dankbar angenommen. Nun konnten neben den Lämmern auch noch Hasen in allen erdenkbaren Formen über die Ladentheke gehen.

3. Osterbrauch – das Osterfeuer

Das Weihfeuer ist ebenfalls eine sehr alte Tradition, die an die Auferstehung Jesu gedenken soll. Das Feuer wird in der Nacht entfacht und in die dunkle Kirche getragen. Dann kann jeder seine Osterkerze dort entzünden und den Segen mit nach Hause nehmen. Früher wurden damit die Herdfeuer entfacht, um den Segen im Haus zu haben. Ein schöner Gedanke.

4. Kein Osterbrauch – die Ostergeschenke

Und auch nach langer Recherche: es gibt keinen Brauch, der besagt, dass an Ostern Geschenke verteilt werden sollen. Kinder suchen sicherlich gerne Ostereier und erfreuen sich am Osterlamm in Kuchenform oder einem kleinen Schokoladenhasen.

Und auch Eier bemalen gehört zu schönen Familientraditionen. Aber das mit den (mehr oder weniger großen) Geschenken überdeckt den eigentlichen Sinn. Genießen sie den Tag mit Ihrer Familie, gehen Sie an die frische Luft zu einem Osterspaziergang und gönnen Sie sich leckere Bio-Eier. So ist der Tag ein ganz Besonderer und braucht nicht mit den Weihnachtsgeschenken zu konkurrieren.

Und damit Frohe Ostern!

Text: Sara Zeitlmann